
Als schwules Paar aus Deutschland mussten wir für unseren Kinderwunsch den Weg nach Kalifornien gehen. Der Vergleich zeigt: Deutschland und die USA verfolgen zwei völlig unterschiedliche Ansätze von Familienfreundlichkeit.
Deutschland: Sicherheit, aber starre Grenzen
Gesundheitssystem & Kosten
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Vorsorge, Geburt & Nachsorge: Nahezu vollständig von den Krankenkassen übernommen – Vorsorgeuntersuchungen, Geburtsvorbereitung, Entbindung und Nachsorge. Nur kleine Zuzahlungen für Extras wie Einbettzimmer (Feather Insurance 2024, Expatica 2025).
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Mutterschutz: 6 Wochen vor, 8 Wochen nach der Geburt. Bei Frühgeburt/Mehrlingen: 12 Wochen (BMFSFJ 2025).
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Elterngeld: Bis zu 14 Monate, mindestens 2 pro Elternteil. Ab 2025 mit Einkommensgrenze von 175.000 €/Jahr (Kietzee 2025).
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Kindergeld: Ab 2025 auf 255 € pro Kind/Monat erhöht.
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Fehlgeburten: Neuer gestaffelter Mutterschutz ab Juni 2025 (BMFSFJ 2025).
Rechtliche Lage
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Leihmutterschaft & Eizellspende: Verboten (LSVD 2018, ZDF 2024).
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Rechtsgrundsatz: „Mutter ist die Gebärende“ – auch bei Leihmutterschaft (Auswärtiges Amt).
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Anerkennung im Ausland geborener Kinder: Nur, wenn ein Elternteil genetisch verwandt ist und ein ausländisches Gericht die Elternschaft feststellt (BGH 2014).
Gesellschaft & LGBTQ+
Regenbogenfamilien erfahren zunehmende rechtliche Gleichstellung. Für Familiengründung über Surrogacy oder Eizellspende bleibt das System jedoch restriktiv.
USA/Kalifornien: Viel Freiheit – hoher Preis
Vielfalt & Wahlfreiheit
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Leihmutterschaft: Kommerziell erlaubt und vertraglich abgesichert (IVF Conceptions 2024).
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Eizellspende & Präimplantationsdiagnostik: Legal und etabliert.
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Pre-Birth Order: Gericht bestätigt die Elternschaft bereits vor der Geburt – auch für gleichgeschlechtliche Paare (Family Tree Surrogacy 2024).
Kosten
Region | Typische Kosten (2025) | Details |
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USA allgemein | $120.000 – $250.000 | inkl. Kompensation, Agentur, Klinik, Anwälte, Versicherungen |
Kalifornien | $150.000 – $250.000 | teurer wegen Rechtssicherheit & hoher Nachfrage |
Zusatzkosten | bis $50.000+ | Komplikationen, Intensivpflege, Zusatzversicherung |
- Versicherung: Standardpolicen schließen Surrogacy oft aus. Zusatzversicherung für Leihmutter & Baby nötig.
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Normale Schwangerschaft: Mit Versicherung $2.854–$6.940 Zuzahlung, ohne Versicherung $13.000–$22.000 (ValuePenguin 2015, Forbes 2024).
Gesellschaft
In Kalifornien erleben wir eine große gesellschaftliche Offenheit für Regenbogenfamilien. Baby Showers und die Anerkennung von „Intended Parents“ sind selbstverständlich (SE Legal 2025).
Müttersterblichkeit: Ein kritischer Vergleich
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Deutschland: Offiziell 3,5–4,0 pro 100.000 Geburten. Neuere Studien zeigen mögliche Untererfassung: bis zu 9,1 in Berlin (MacroTrends 2023, Tagesschau 2025).
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USA: 22–33 pro 100.000 laut CDC (2022). Die Zahlen sind umstritten (Science 2024, NPR 2024), Schwarze Frauen tragen ein dreifach höheres Risiko.
Aktuelle Entwicklungen 2025
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Deutschland: Expertenkommission empfiehlt Legalisierung altruistischer Leihmutterschaft (SWR 2024). FDP fordert Legalisierung der Eizellspende (ZDF 2024).
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Familienförderung: Kindergeld 2025 erhöht, Elterngeld ab Mai 2025 digital beantragbar.
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Debatten: Diskussionen um die korrekte Erfassung der Müttersterblichkeit auf beiden Seiten des Atlantiks (Science 2024, CNN 2024).
Unser Fazit
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Deutschland: Bietet unschlagbare Sicherheit für klassische Familien – bleibt bei alternativen Familienwegen jedoch starr.
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USA/Kalifornien: Erlauben nahezu jeden Weg zur Familie – aber nur für jene, die es sich leisten können.
Unser Wunsch: Eine Kombination aus der Offenheit der USA und der sozialen Absicherung Deutschlands.
Eure Erfahrungen?
Wie seht ihr die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA?
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Sollte Deutschland mehr Offenheit für neue Familienformen wagen?
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Oder braucht Amerika mehr soziale Sicherheit für alle Familien?
Teilt eure Erfahrungen und Perspektiven gern in den Kommentaren 👇
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