Leihmutterschaft in den USA: Der Ablauf Schritt für Schritt

Veröffentlicht am 28. Februar 2025 um 14:25

Die USA sind eines der wenigen Länder, in denen Leihmutterschaft nicht nur legal, sondern auch umfassend reguliert ist. Viele Eltern entscheiden sich bewusst für die USA, weil sie dort rechtliche Sicherheit, hohe medizinische Standards und erfahrene Agenturen finden. Besonders die rechtliche Absicherung, die in vielen Bundesstaaten bereits vor der Geburt geregelt wird, ist ein entscheidender Vorteil für viele Eltern.

Ein weiterer Pluspunkt ist die klare Gesetzgebung in vielen Bundesstaaten, die das Elternsein durch Leihmutterschaft rechtlich absichert. In Ländern, in denen die Gesetzeslage unklar oder restriktiv ist, bietet die USA somit eine gut strukturierte und sichere Alternative für werdende Eltern. Warum wir uns für die USA entschieden haben, könnt ihr im Detail in diesem Beitrag nachlesen. 

In diesem Beitrag geben wir euch eine detaillierte Anleitung zum Ablauf einer Leihmutterschaft in den USA, basierend auf unseren eigenen Erfahrungen.

Übrigens verwenden wir hier noch zur besseren Auffindbarkeit die Begriffe Eizellspenderin und Leihmutter. Wir haben uns aber entschieden, genetische Mutter und Tragemutter als Begriffe zu verwenden. Unser Motive haben wir hier ausführlich geschildert.

1. Erste Schritte: Entscheidung und Recherche

Warum die USA?

  • Rechtliche Sicherheit: In vielen US-Bundesstaaten gibt es klare Gesetze zur Leihmutterschaft, die die Elternschaft bereits vor der Geburt regeln.

  • Etablierte Prozesse: Die USA haben jahrzehntelange Erfahrung mit Leihmutterschaft und bieten ein professionelles Umfeld.

  • Hohe Erfolgsraten: Die medizinische Versorgung ist exzellent, und die Erfolgsraten der IVF (In-vitro-Fertilisation) sind hoch.

Wichtige Überlegungen

  • Kosten: Eine Leihmutterschaft in den USA kann zwischen 120.000 und 200.000 USD kosten. Hierbei spielen medizinische Behandlungen, Agenturgebühren, Anwaltskosten und Versicherungen eine Rolle.

  • Agenturen: Es gibt zahlreiche Agenturen, die werdende Eltern mit passenden Leihmüttern zusammenbringen und den gesamten Prozess betreuen.

  • Rechtliche Rahmenbedingungen: Jedes Bundesland hat eigene Gesetze zur Leihmutterschaft. Eine genaue Recherche ist essenziell.

2. Auswahl der Eizellspenderin (genetische Mutter) und Embryonenerstellung

Auswahlprozess

  • Wenn ein schwules Paar oder ein Paar, bei dem die Partnerin unfruchtbar ist, eine Leihmutter sucht, wird zusätzlich eine Eizellspenderin benötigt.

  • Eizellspenderinnen werden entweder privat oder über spezialisierte Agenturen vermittelt.

  • Kriterien wie genetische Gesundheit, medizinische Vorgeschichte und persönliche Merkmale spielen eine Rolle.

  • Unsere Auswahlkriterien könnt ihr hier nachlesen. 

Medizinische Aspekte und rechtliche Verträge

  • Die Spenderin durchläuft umfangreiche medizinische Tests.

  • Ein rechtlicher Vertrag regelt die Anonymität oder Offenlegung der Spenderin.

  • Nach der Eizellentnahme werden die Eizellen mit dem Sperma des werdenden Vaters befruchtet, um Embryonen zu generieren. Wie das bei uns ablief, haben wir hier berichtet

Kostenaspekt: Wie viel kostet eine Eizellspende?

Die Nutzung einer Eizellspenderin erhöht die Gesamtkosten der Leihmutterschaft erheblich, da zusätzliche medizinische Verfahren und Verträge notwendig sind. Die Kosten für eine Eizellspende allein können zwischen 10.000 und 20.000 USD betragen, zusätzlich zu den regulären Kosten der Leihmutterschaft. Manche Agenturen bieten Finanzierungspläne oder Rabatte für wiederholte IVF-Zyklen an, daher lohnt es sich, verschiedene Optionen zu prüfen.

3. Suche nach der passenden Leihmutter (Tragemutter)

Kriterien für die Auswahl

  • Die Leihmutter sollte bereits eigene Kinder haben und eine komplikationslose Schwangerschaft erlebt haben.

  • Sie muss sich in einem guten Gesundheitszustand befinden und psychologisch stabil sein.

  • Wichtige Faktoren sind auch die zwischenmenschliche Harmonie und gemeinsame Erwartungen.

Psychologische Aspekte: Warum ist mentale Stabilität so wichtig?

Neben den medizinischen Faktoren ist die psychologische Stabilität der Leihmutter ein entscheidendes Kriterium. Eine fundierte psychologische Begleitung hilft sicherzustellen, dass sie sich der emotionalen und physischen Herausforderungen bewusst ist und gut auf den Prozess vorbereitet ist. Aber auch für euch als Wunscheltern ist die Reise mental herausfordernd. In diesem Blogbeitrag haben wir euch einen Überblick über unsere mentalen, emotionalen und psychischen Herausforderungen zusammengestellt. 

Der Matching-Prozess mit der Agentur

  • Die Agentur stellt potenzielle Leihmütter vor, basierend auf den Wünschen der Eltern.

  • Es folgt ein erstes Kennenlernen per Video oder persönlich.

  • Nach erfolgreichem Matching beginnen die medizinischen und rechtlichen Vorbereitungen.

4. Medizinische Vorbereitungen & rechtliche Verträge

Screening der Leihmutter

  • Medizinische Untersuchungen und psychologische Tests werden durchgeführt.

  • Eine umfassende Aufklärung über Risiken und Erwartungen erfolgt.

Vertragliche Absicherung

  • In Zusammenarbeit mit Anwälten wird ein Vertrag aufgesetzt, der die Rechte und Pflichten beider Parteien klärt.

  • Aspekte wie finanzielle Vergütung, medizinische Betreuung und die Rolle der werdenden Eltern während der Schwangerschaft werden festgelegt.

5. Der Transfer und die Schwangerschaft

IVF-Behandlung und Embryotransfer

  • Die Leihmutter erhält eine hormonelle Vorbereitung.

  • Einer oder mehrere Embryonen werden in die Gebärmutter der Leihmutter transferiert.

  • Nach erfolgreicher Einnistung beginnt die Schwangerschaft.

Arztbesuche und Kommunikation

  • Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und Arztbesuche sichern die Gesundheit der Leihmutter und des Babys.

  • Viele werdende Eltern begleiten den Prozess eng, entweder persönlich oder per Videoanruf.

6. Geburt und rechtliche Schritte zur Elternschaft

Der Geburtsablauf

  • Die Geburt erfolgt meist in einem Krankenhaus, das auf Leihmutterschaftsfamilien vorbereitet ist.

  • Die werdenden Eltern sind oft direkt im Kreißsaal dabei.

Rechtliche Schritte: Wie funktioniert der Pre-Birth Order?

  • Bereits vor der Geburt wird ein "Pre-Birth Order" beantragt, der die Elternschaft offiziell anerkennt. Dieser Prozess sichert den Eltern bereits vor der Geburt ihre rechtlichen Rechte zu.

  • Nach der Geburt erhalten die Eltern eine Geburtsurkunde, auf der ihre Namen als rechtliche Eltern stehen.

  • Die Einreise nach Deutschland erfolgt mit einem US-Pass für das Baby, und in Deutschland kann die Anerkennung der Elternschaft erfolgen.

7. Fazit & persönliche Tipps

Unsere Learnings aus dem Prozess

  • Die Wahl der richtigen Agentur ist essenziell.

  • Geduld und Flexibilität sind Schlüssel zum Erfolg.

  • Eine enge Bindung zur Leihmutter kann den Prozess emotional bereichern.

Emotionale Verbindung: Ein bereichernder Prozess

Auch wenn der Weg zur Elternschaft durch Leihmutterschaft herausfordernd sein kann, ist er gleichzeitig eine der emotional schönsten Erfahrungen. Die enge Verbindung zur Leihmutter, die Vorfreude auf das eigene Kind und die gemeinsame Reise machen diesen Prozess unglaublich bereichernd und wertvoll.


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Dieser Beitrag soll euch helfen, den Prozess besser zu verstehen und euch auf eure eigene Reise zur Elternschaft vorzubereiten. Wir wünschen euch viel Erfolg und stehen euch gerne mit weiteren Infos zur Seite!