Unsere persönliche Perspektive – Wie wir als schwules Paar Deutschland erleben

Veröffentlicht am 23. Dezember 2024 um 14:39

Wir, Deutschland und ein bisschen Mut

Wir sind Martin & Robert, zwei Männer, die gemeinsam ihren Weg zur Elternschaft gehen. In diesem Artikel möchten wir ehrlich teilen, wie wir Deutschland als schwules Paar erleben: voller Chancen und Akzeptanz, aber auch mit Herausforderungen. Unser Blick ist persönlich, gleichzeitig möchten wir aktuelle Zahlen und politische Entwicklungen einfließen lassen. Denn unsere Geschichte ist kein Einzelfall, sie steht für viele queere Familien, die in Deutschland leben.

Aktuelle Fakten zu Regenbogenfamilien in Deutschland

Wie viele Regenbogenfamilien gibt es?

Laut dem Mikrozensus 2024 (Destatis) leben in Deutschland rund 31 000 gleichgeschlechtliche Paare mit minderjährigen Kindern. Insgesamt wachsen etwa 50 000 Kinder in Regenbogenfamilien auf. Knapp 70 % dieser Familien bestehen aus zwei Frauen, rund 30 % aus zwei Männern (Destatis 2024).

Anteil an der Gesamtbevölkerung

Laut der Ipsos Global Advisor Pride-Studie 2024 identifizieren sich 12 % der Deutschen als LGBTQIA+. Etwa 5 % bezeichnen sich als homosexuell, 4 % als bisexuell. Deutschland liegt damit im oberen europäischen Mittelfeld, was die Sichtbarkeit betrifft.

Gesellschaftlicher und politischer Kontext

Rechtliche Entwicklungen

  • Adoption: Seit 2017 dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland gemeinsam adoptieren (Stiefkind- und Sukzessivadoption) [Wikipedia/Deutschlandfunk].
  • Selbstbestimmungsgesetz (SBGG): Seit 1. November 2024 ist das neue Gesetz in Kraft, das die Änderung des Geschlechtseintrags erleichtert und damit insbesondere trans*, inter* und nicht-binäre Eltern unterstützt [Familienportal].

Diskriminierung und Sicherheit

Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2023 insgesamt 1 785 queerfeindliche Straftaten erfasst, ein Höchststand seit Beginn der statistischen Erhebung. Für 2024 liegen noch keine offiziellen Zahlen vor. Die bisherige Formulierung „über 1 150 Taten 2024“ war daher nicht korrekt.

Darüber hinaus berichten viele queere Menschen weiterhin von Diskriminierung am Arbeitsplatz, im Wohnungsmarkt und im Alltag, bestätigt durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Unsere Geschichte: Wie wir Deutschland erleben

Wir beide erleben Deutschland oft als weltoffen, ob beim Christopher Street Day oder in unseren Freundeskreisen. Gleichzeitig gibt es Momente, in denen wir spüren, dass unsere Familie anders wahrgenommen wird. Beim Ausfüllen von Formularen, in behördlichen Prozessen oder bei neugierigen Blicken im Alltag.

Diese Mischung aus Offenheit und subtilen Barrieren ist ein fester Teil unseres Alltags. Doch wir sehen auch: Die rechtliche Lage hat sich verbessert, gesellschaftliche Akzeptanz wächst, und unsere Familie findet in Deutschland ihren Platz.

Stimmen aus Community & Studien: Nicht allein

  • Studien wie die des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigen: Kinder in Regenbogenfamilien entwickeln sich genauso gut wie in anderen Familienformen.
  • Medienberichte und wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen: Was zählt, ist Liebe, Stabilität und Fürsorge, nicht die Geschlechter der Eltern.

Tipps & Learnings für andere Regenbogenfamilien

  • Rechtliche Vorbereitung: Frühzeitig informieren (Familienportal, Regenbogenportal).
  • Netzwerke nutzen: Der LSVD oder lokale queere Familienzentren bieten wertvolle Unterstützung.
  • Offen kommunizieren: In Kita oder Schule frühzeitig das Gespräch suchen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Abschließende Gedanken

Deutschland ist für uns ein Ort voller Chancen, aber noch nicht frei von Hürden. Wir möchten mit diesem Artikel Mut machen und zeigen: Regenbogenfamilien sind Teil der Gesellschaft.

  • Lest mehr auf unserer Pillar-Page „Regenbogenfamilie
  • Oder auf unserer Unterseite Erfahrungen schwuler Väter
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Quellen (Auswahl)

  • Destatis: Mikrozensus 2024
  • Ipsos Global Advisor Pride 2024
  • BKA: Polizeiliche Kriminalstatistik 2023
  • Familienportal.de: Regenbogenfamilien & SBGG
  • Antidiskriminierungsstelle des Bundes
  • Deutsches Jugendinstitut (DJI)

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