Viele werdende Eltern spüren irgendwann diesen Moment:
Der Alltag fühlt sich voller an, Gespräche drehen sich im Kreis, Mental Load wird spürbarer und die Vorbereitung auf die Elternschaft bringt Fragen mit, die niemand so richtig beantwortet.
Gleichzeitig kann der Gedanke an Elterncoaching verunsichern.
Was passiert da eigentlich?
Muss man alles offenlegen?
Ist das wie Therapie?
Sitzt da jemand, der einen bewertet?
Dieser Artikel nimmt dir genau diese Unsicherheiten.
Du erfährst Schritt für Schritt, wie eine Sitzung im Elterncoaching oder Familiencoaching ablaufen kann – klar, nahbar und so, dass du dir ein realistisches Bild machen kannst. Ganz egal, ob du werdender Vater, Teil einer Regenbogenfamilie oder gerade mitten in der Vorbereitung auf die Elternschaft bist.
Was Elterncoaching eigentlich ist – kurz erklärt
Elterncoaching ist ein unterstützender, klar strukturierter Prozess, der dir hilft:
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deinen Alltag und eure Dynamiken besser zu verstehen
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Mental Load sichtbar zu machen
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als Paar klarer zu kommunizieren
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gelassener auf Herausforderungen zu reagieren
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die eigene Rolle als werdender Elternteil oder moderner Vater zu finden
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als Regenbogenfamilie selbstbewusst mit äußeren Erwartungen umzugehen
Es geht nicht darum, „falsch“ zu sein, sondern bewusster und leichter durch eine wichtige Lebensphase zu gehen.
Coaching ersetzt keine Therapie und ist keine Beratung mit fertigen Antworten. Es ist ein partnerschaftlicher Raum, in dem du Orientierung, Klarheit und einen nächsten machbaren Schritt findest.
Bevor der Prozess beginnt, gibt es meist ein kurzes Vorgespräch, in dem geklärt wird, ob Coaching für eure Situation passend ist. Alles Weitere findet in Sitzungen von 60 bis 90 Minuten statt – online oder vor Ort.
Der typische Ablauf einer Sitzung im Elterncoaching
Eine Standardsitzung folgt meist einer klaren, sanften Struktur. Das gibt Sicherheit und sorgt dafür, dass ihr in kurzer Zeit wirklich weiterkommt.
1. Ankommen und Rahmen bestätigen
Zu Beginn geht es nicht sofort „ins Problem“, sondern ums Ankommen.
Der Coach schafft eine ruhige, wertschätzende Atmosphäre.
Ihr sprecht kurz darüber, wie ihr heute in die Sitzung kommt – gestresst, müde, aufgewühlt oder entspannt.
Der Rahmen wird wiederholt:
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Coaching ist freiwillig
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du behältst jederzeit die Kontrolle
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Vertraulichkeit ist zentral
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es geht um eure Ziele, nicht um Bewertungen
Für Regenbogenfamilien ist dieser Moment besonders wichtig: Es entsteht ein Raum, in dem eure Familienform selbstverständlich geschützt und wertschätzend mitgedacht wird.
2. Check-in und Anliegen des Tages klären
Statt sofort Lösungen zu finden, hilft der Coach erst einmal beim Sortieren.
Typische Fragen können sein:
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„Was ist heute für euch wichtig?“
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„Was ist seit letzter Woche passiert, das wir berücksichtigen sollten?“
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„Woran würdet ihr merken, dass die Sitzung hilfreich war?“
Dieser Teil reduziert Stress und sorgt dafür, dass du innerlich ankommst.
Gerade für werdende Eltern oder Paare auf dem Weg über eine Tragemutter kann das enorm entlastend sein, weil so viele Themen gleichzeitig präsent sind.
3. Vertiefende Exploration: Was passiert wirklich im Alltag?
Jetzt geht es darum, tiefer zu verstehen, was gerade los ist – ohne Schuldzuweisungen und ohne Druck.
Der Coach stellt Fragen, die den Blick weiten:
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Was passiert in typischen Alltagsszenen?
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Welche Bedürfnisse stehen im Hintergrund?
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Welche Rollen, Erwartungen oder Belastungen wirken von außen?
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Was verstärkt Mental Load, was entlastet?
Oft zeigt sich in diesem Gespräch, dass Konflikte weniger mit „falschem Verhalten“ zu tun haben, sondern mit unsichtbaren Dynamiken, Stress, Rollenbildern oder Überforderung.
Beispiel:
Ein scheinbar kleiner Streit über die Babyvorbereitung entpuppt sich als Ausdruck davon, dass ihr beide Sicherheit wollt – nur auf unterschiedliche Art.
Für moderne Väter geht es oft darum, die eigene Rolle bewusst zu gestalten statt unbewusst alte Muster zu übernehmen.
Für Regenbogenfamilien hingegen kann es darum gehen, äußere Fragen oder Erwartungen emotional einzuordnen.
4. Fokussieren: Welches Ziel ist heute realistisch?
Nach dem Sortieren wird ein klares, machbares Ziel für die Sitzung festgelegt.
Coaching löst nicht „alles auf einmal“ – und das ist auch gut so.
Ein Sitzungsziel kann lauten:
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„Wir möchten besser verstehen, warum Abende so stressig sind.“
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„Ich will klarer haben, welche Rolle ich als Vater einnehmen möchte.“
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„Wir möchten gelassener auf Kommentare zur Regenbogenfamilie reagieren.“
Dieses Ziel gibt der Sitzung Orientierung und verhindert, dass man sich im Gespräch verliert.
5. Optionen und nächste Schritte erarbeiten
Das ist der Kern der Veränderungsarbeit.
Gemeinsam erkundet ihr:
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Was wäre möglich?
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Welche Optionen habt ihr?
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Welche Stärken könnt ihr nutzen?
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Was hat früher schon gut funktioniert?
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Welche kleinen Schritte wären realistisch?
Der Coach gibt keine fertigen Lösungen vor, sondern begleitet euch dabei, eure eigenen Wege zu entdecken.
Das fühlt sich weniger nach „Anleitung“ an und mehr nach einem unterstützenden, klaren Gespräch auf Augenhöhe.
6. Abschluss, Vereinbarungen und Ausblick
Zum Ende fasst ihr gemeinsam zusammen:
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Was ist heute klarer geworden?
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Was fühlt sich leichter an?
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Welcher Schritt wird bis zur nächsten Sitzung ausprobiert?
Beispiele:
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„Wir probieren drei Abende eine vereinfachte Abendroutine.“
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„Ich nehme mir zweimal 10 Minuten, um meine Gedanken zu sortieren.“
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„Wir sprechen bei Stress nicht sofort über Inhalte, sondern machen einen kurzen Check-in.“
Der Abschluss gibt ein Gefühl von Struktur und Sicherheit – etwas, das gerade werdende Eltern sehr schätzen.
7. Was nach der Sitzung passiert (Backstage)
Dieser Teil ist für Eltern oft unsichtbar, aber wichtig:
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Der Coach hält zentrale Punkte fest
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reflektiert die Sitzung
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prüft, ob Themen eher in Therapie gehören
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achtet auf ethische Grenzen
Für dich bedeutet das: Dein Coachingprozess ist gut durchdacht, klar geführt und verantwortungsvoll begleitet.
Erste Sitzung vs. Folgesitzungen – kurzer Überblick
Die erste Sitzung nimmt sich mehr Zeit für:
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eure langfristige Vision als Familie
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eure Werte
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Rolle, Erwartungen und Unsicherheiten
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Fragen rund um Vertraulichkeit und Rahmen
Folgesitzungen sind oft konkreter:
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kurzes Ankommen
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zentrales Anliegen
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fokussierte Arbeit
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Transfer in den Alltag
Beide Varianten geben Sicherheit und Struktur.
Was du aus einer Coaching-Sitzung mitnehmen kannst
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mehr Klarheit über eure Dynamiken
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ein gutes Gefühl für deine Rolle als werdender Elternteil oder moderner Vater
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Entlastung beim Mental Load
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stärkere Verbindung als Paar
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Orientierung in einer intensiven Lebensphase
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konkrete, kleine Schritte, die sich im Alltag wirklich umsetzen lassen
Wenn du beim Lesen gemerkt hast, dass viele dieser Themen bei euch anklopfen:
In Martins Coaching arbeiten viele werdende Eltern, moderne Väter und Regenbogenfamilien genau daran – strukturiert, wertschätzend und alltagsnah.
Hier findest du alle Informationen zu unserem Coaching-Angebot.
FAQ
Was passiert in einer Sitzung im Elterncoaching?
Ihr klärt euer Anliegen, vertieft das Verständnis für eure Situation und entwickelt konkrete nächste Schritte für den Alltag.
Für wen ist Coaching für werdende Eltern geeignet?
Für Paare, moderne Väter und Regenbogenfamilien, die Klarheit, Entlastung und Orientierung in der Vorbereitung auf die Elternschaft suchen.
Wie unterscheidet sich Elterncoaching von Therapie?
Coaching unterstützt bei Orientierung und Handlungsschritten, während Therapie auf Heilung psychischer Belastungen ausgerichtet ist.
Ist Elterncoaching online genauso wirksam?
Viele Eltern erleben Online Coaching als genauso verbindlich und flexibel, weil es sich gut in den Alltag integrieren lässt.
Wie viele Sitzungen sind sinnvoll?
Das hängt von euren Themen ab. Manche Anliegen brauchen wenige Termine, andere begleiten euch über mehrere Wochen.
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