Internationale Vergleiche: Wie schwule Väter weltweit unterstützt (oder benachteiligt) werden

Veröffentlicht am 2. Mai 2025 um 17:30

Wir sind Martin & Robert – ein schwules Paar auf dem Weg zur Vaterschaft. Auf unseren Reisen haben wir erlebt, wie unterschiedlich Regenbogenfamilien weltweit behandelt werden. Mal werden wir mit offenen Armen empfangen, mal stoßen wir auf rechtliche oder gesellschaftliche Hürden.
In diesem Artikel teilen wir unsere Eindrücke, ergänzt durch aktuelle Studien und politische Entwicklungen (Stand: August 2025). So entsteht ein Überblick, wie schwule Väter international unterstützt – oder auch benachteiligt – werden.

Mehr Hintergründe zu unserer Reise findet ihr auf unserer Pillar-Page Regenbogenfamilie.

Aktuelle globale Einstellungen & Entwicklungen

Umfrage-Trends & gesellschaftliche Akzeptanz

  • In den USA geben laut GLAAD-Studie 2025 über 90 % der Befragten an, dass Kinder unabhängig von der sexuellen Orientierung ihrer Eltern geliebt und unterstützt werden sollten.
  • Gleichzeitig zeigt eine internationale Ipsos-Umfrage einen Rückgang der LGBTQ+-Akzeptanz, insbesondere unter jungen Männern.

Mehr zu gesellschaftlichen Entwicklungen findet ihr auch auf unserer Seite Gesellschaft & Recht.

Rechtliche Fortschritte im internationalen Kontext

  • Italien (2025): Gerichtsurteil ersetzt „Mutter/Vater“ durch das geschlechtsneutrale „Genitori“ auf Ausweisen. Zudem erhalten nicht-biologische Mütter Anspruch auf Elternzeit.
  • Tschechien: Gleichstellung von registrierten Partnerschaften mit Ehen (Steuern, Erbrecht), jedoch eingeschränkte Adoptionsrechte.
  • Litauen: Verfassungsgericht verpflichtet das Parlament, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu legalisieren.
  • Ungarn: Verschärfte Einschränkungen, keine Adoption, kein Zugang zu künstlicher Befruchtung – allerdings Anerkennung ausländischer gleichgeschlechtlicher Ehen als eingetragene Partnerschaften.

Familiäre Unterstützung und Kindeswohl

Psychologische Studien

Eine Meta-Analyse (2024) belegt: Kinder aus Regenbogenfamilien sind im psychischen Wohlbefinden mindestens genauso stabil – teilweise sogar besser angepasst – als Kinder heterosexueller Eltern.

Herausforderungen: Elternzeit & Diskriminierung

  • Elternzeit schwuler Väter ist in vielen Ländern noch eingeschränkt – häufig werden ihnen weniger Leistungen gewährt als heterosexuellen Eltern.
  • In den USA berichteten 2/3 schwuler Väter von Diskriminierungserfahrungen im Alltag – viele vermeiden bewusst bestimmte Situationen aus Angst vor Anfeindungen.

Dazu passt unser Artikel über Moderne Vaterschaft.

Fallbeispiele aus Europa & darüber hinaus

Europa

  • Italien: Fortschritte bei Elternzeit und rechtlicher Anerkennung.
  • Tschechien: Wichtige Schritte in Richtung Gleichstellung, aber noch keine vollständige Adoptionsfreiheit.
  • Ungarn: Rückschritte und politischer Druck auf LGBTQ+-Familien.

Außerhalb Europas

  • Brasilien: Adoption für gleichgeschlechtliche Paare möglich, aber hohe Gewalt- und Diskriminierungsrate.
  • Südafrika: Seit 2006 Ehe für alle und gemeinsame Adoption erlaubt – trotzdem starke soziale Unterschiede bei Akzeptanz.

Stimmen aus der Community

In progressiven Ländern wie den Niederlanden berichten Jugendliche, dass für sie nicht die Familienstruktur, sondern die Liebe und Stabilität der Eltern entscheidend ist.
Solche Stimmen machen Mut und zeigen, dass sichtbare schwule Väter die Wahrnehmung nachhaltig verändern.

Tipps & Learnings für Gleichstellung

  • Politisch aktiv werden: Petitionen unterschreiben, Abgeordnete anschreiben.
  • Community stärken: Austausch in lokalen Gruppen oder über Online-Communities suchen.
  • Sichtbarkeit erhöhen: Eigene Geschichten teilen – ob in Social Media, Vereinen oder beim CSD.

Der Vergleich zeigt: Einige Länder machen Mut, andere schrecken ab. Doch eins ist klar – gemeinsam sind wir stärker.
Lasst uns laut bleiben, uns gegenseitig unterstützen und weiter für gleiche Rechte kämpfen.

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Literaturliste / Quellen

  • GLAAD: Accelerating Acceptance Report 2025
  • Ipsos: Global LGBTQ+ Attitudes Survey 2025
  • Meta-Analyse: Children’s Psychological Outcomes in LGBTQ+ Families (2024)
  • ILGA-Europe: Rainbow Map 2025
  • Nationale Gesetzgebungen (Italien, Tschechien, Litauen, Ungarn, Brasilien, Südafrika)

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